„Krise“ aus dem Griechischen wörtlich übersetzt, bedeutet nicht nur „Risiko“, sondern auch „Chance“.

Vor allem mit den Chancen wollen wir uns hier beschäftigen. Chancen, das eigene Geschäft aufrechtzuerhalten, Chancen, es weiterzuentwickeln, Chancen, Neues zu lernen.

Eine der großen Herausforderungen momentan stellt das Thema Distanz dar. Das Social Distancing erschwert viele bestehende Geschäftsmodelle enorm.

Aber es gibt auch hierbei findige Lösungen. Ein schönes Beispiel bietet das Kunstzentrum „Mediamatic“ in Amsterdam. Das hier ansässige Restaurant vermietet zukünftig kleine Gewächshäuser, in denen die Gäste ein gemütliches Dinner genießen.

(C) Mediamatic Amsterdam

Um den Vorgaben der lokalen Behörden gerecht zu werden, wurde das Personal zusätzlich mit Visieren ausgestattet. Besonders clever ist allerdings der Ansatz, die Speisen auf langen Brettern zu servieren. So kann der vorgegebene Mindestabstand gewährleistet werden.

(c) Mediamatic Amsterdam

Das Beispiel zeigt: Distanz ist eine – zumindest temporär – neue Konstante in unserem Alltag. Nicht nur in der Gastronomie. Bis wir Menschen der gewohnten Nähe überhaupt wieder vertrauen, wird es nicht nur lange dauern, sondern es ist davon auszugehen, dass wir der Distanz psychisch zukünftig immer ein wenig mehr vertrauen werden als der Nähe. Wie lange das dauern wird? Wir wissen es nicht.

Mehr Distanz wird aber zukünftig zwingender Bestandteil erfolgreicher Geschäftsmodelle sein. Weniger Menschen im ehemals gleichen Raum zusammenzubringen, ist dabei nur EIN möglicher Lösungsweg. Wichtiger sind wahrscheinlich Lösungswege, die einen direkten Kontakt grundsätzlich vermeiden.

Digitale Lösungsansätze per Video oder Audio z. B. bei Beratungsprozessen, Lernprozessen, Lehreinheiten, Trainingseinheiten, Therapien etc. nehmen rasant an Bedeutung zu. In der

Psychotherapie beispielsweise wurden die Beschränkungen für Videosprechstunden jüngst aufgehoben. Yoga-Studios bieten ihre Kurse digital an, Gastronomie vereint sich in neuen Liefer-Service-Angeboten und Dinge, die man früher zwangsläufig berühren musste, werden zunehmend „touchless“ angeboten. Türen gehen automatisch auf und müssen nicht mehr angefasst werden. Einkaufswagen folgen einem automatisch beim Einkauf und müssen auch nicht mehr mit Berührung bewegt werden. Maschinen werden per Gesten oder Sprache gesteuert.

Die Ansätze sind schier unendlich. Und ihnen gehört die Zukunft. Hier können viele Geschäftsmodelle nicht nur ansetzen, sondern es lassen sich auch ganz neue Geschäftsmodelle daraus entwickeln.

Es gibt also schon jetzt Antworten zum Thema Distanz. In anderen Märkten, anderen Branchen und anderen Unternehmen. Frei nach William Gibsons bekanntem Ausspruch: „Die Zukunft ist schon da, sie ist nur ungleich verteilt“ kann der Appell an alle Unternehmer*innen nur lauten: Lasst uns gemeinsam nach neuen Antworten suchen und Lösungen finden.

Denn gemeinsam kann man viel bewegen. Packen wir’s an!

Viele Grüße

Frank Balkenhol

Geschäftsführer Wirtschaftsförderung Solingen GmbH & Co. KG
Geschäftsführer Gründer- und Technologiezentrum Solingen GmbH & Co. KG

 

Copyright Titelbild: Willem Velthoven for Mediamatic Amsterdam